ALLE AUF DIE STRASSE! AUF ZUR DEMONSTRATION „AFRIN IST ÜBERALL – ÜBERALL IST WIDERSTAND!“ GEGEN DIKTATUR, KRIEG UND FASCHISMUS!

Wann: 22. Februar 2018, 18.30 Uhr (Besammlung)
Wo: Neumarkt, Winterthur.

Seit dem 19. Januar 2018 dauert nun der Überfall der türkischen Armee auf die Demokratische Föderation Nordsyrien an. Unter dem zynischen Namen „Operation Olivenzweig“ steht der Kanton Afrin im Nordwesten Syriens seit einem Monat unter massivem Beschuss durch die türkische Artillerie und Kampfjets. Mit unzähligen Luftangriffen wurden zivile Viertel Afrins und Stellungen der Volks- und Frauenverteidigungseinheiten (YPG/YPJ) bombardiert, Besitztümer der Bevölkerung durch die marodierenden Militärs geplündert, Frauen geschändet. Eingesetzt werden bei diesem völkerrechtswidrigen Angriffskrieg auch deutsche Kampfpanzer vom Typ “Leopard 2”. Selbst ein Flüchtlingscamp, in dem über 500.000 Menschen aus anderen Teilen Syriens Zuflucht gefunden haben, wurde nicht verschont. Die türkische Besatzungsarmee rückt gemeinsam mit islamistischen Verbänden der so genannten „Freien Syrischen Armee“ an fünf Fronten auf Afrin vor. Die Kräfte der YPG/YPJ leisten jedoch erbitterten Widerstand und wehren unter größter Opferbereitschaft den türkischen Vormarsch ab. Doch Erdogan hat angekündigt, dass die Besatzung Afrins nur der erste Schritt in einem umfassenden Vernichtungsfeldzug gegen ganz Rojava und die gesamte Demokratische Föderation Nordsyrien sein soll. Die bisherige Bilanz der Invasion: über 250 getötete ZivilistInnen, darunter etliche Kinder, rund 200 im Widerstand gefallene FreiheitskämpferInnen, aber auch rund 300 gefallene türkeitreue Söldner der FSA, 33 tote türkische Invasoren.

Bomben gegen eine freiheitliche Gesellschaft

Der autoritär-nationalistische türkische Staat versucht in Afrin das demokratische Projekt, das unter größten Anstrengungen und schweren Opfern in den nunmehr fünf Jahren der Revolution aufgebaut und verteidigt wurde, zu zerschlagen. In Afrin wird nicht nur eine Stadt bombardiert. Die Bomben der türkischen Armee sollen die Errungenschaften dieser Revolution vernichten. Das gesellschaftliche Projekt des Demokratischen Konföderalismus basiert auf den Prinzipien von Frauenbefreiung, Ökologie und einer radikalen Demokratie. In Nordsyrien haben sich die verschiedenen Völker der Region zusammen ein gemeinsames Leben erkämpft, jenseits von Nationalismus, religiösem Sektierertum und imperialistischer Fremdbestimmung.

Ein Frühling der Frauen

In Nordsyrien wird heute eine Gesellschaft aufgebaut, in der Frauen ihre Geschicke selbstbestimmt in die Hand nehmen und autonome Frauenorganisierung in allen gesellschaftlichen Bereichen stattfindet. Diese Frauenrevolution ist die Garantie für den Erfolg der Revolution in Rojava. Die Revolution in Nordsyrien ist ein Frühling der Frauen und nie werden sie den Frühling aufhalten können. Mit einer kommunalen Ökonomie und einer basisdemokratischen Räteverwaltung wird versucht, ein Leben jenseits der kapitalistischen Verwertungslogik und staatlicher Bevormundung aufzubauen.

Gestern der IS, heute Erdogan

Während 2014 die nordsyrische Stadt Kobanê von den Mörderbanden des sogenannten Islamischen Staats belagert wurde, sind wir in Europa und auf der ganzen Welt zu Hunderttausenden auf die Straße gegangen, um genau diese Werte und diese Revolution gemeinsam zu verteidigen. Genau wie damals muss heute klar sein: Das Schicksal der Revolution in Nordsyrien und des Mittleren Ostens steht heute in Afrin auf dem Spiel!

Bei jeder Schweinerei ist die Schweiz mit dabei!

Genau wie damals gilt es heute auf internationaler Ebene Widerstand zu entwickeln. Es ist offensichtlich, dass dieser verbrecherische Überfall auf Afrin nur Realität werden konnte dank dem Zuschauen der USA und Russlands sowie dank der Unterstützung, die das diktatorische Regime Erdogans aus Berlin, aus Brüssel und anderswo erhält. Es sind Panzer, Fahrzeuge und Gewehre, allesamt in deutschen Fabriken produziert, mit denen die türkischen Soldaten heute über die Grenze nach Afrin marschieren. Aber auch die Schweiz lieferte dem NATO-Mitglied Türkei von 2005 bis 2015 Waffen und Munition im Wert von 30 Mio. Franken. Es ist die nahezu bedingungslose politische Rückendeckung durch die Herrschenden in Europa, die Ankara überhaupt erst dazu ermutigt hat, einen derartigen Völkerrechtsbruch zu unternehmen. Auch der Schweizer Bundesrat und mit ihm praktisch alle ParlamentarierInnen schweigen zum blutigen türkischen Überfall auf Afrin. Mehr noch hat das Schweizerische Staatssekretariat für Wirtschaft am Rande des diesjährigen WEF mit dem guten Partner Türkei ein neues Freihandelsabkommen geschlossen! Multimillionär und Wirtschaftsminister Johann Schneider-Ammann weiss eben: Beim Geschäften bloss keine falschen Skrupel haben! Doch nicht bloss gute Geschäftsbeziehungen stehen auf dem Spiel. Die Türkei hält für Westeuropa auch die abertausenden Mittellosen zurück, die vor Krieg, Not und Elend geflüchtet sind.

Widerstand jetzt!

Jede Regierung, die vor Erdogan kuscht, jedes Unternehmen, das mit dem Regime geschäftet, jede Zeitung, die zum Krieg schweigt, ist Teil von Erdogans Kriegspartei und muss die Verbrechen der Militärs und Islamisten mitverantworten. Sie alle werden auf unseren Widerstand stossen. Mit dem Geist von Kobanê müssen wir uns heute zusammentun, organisieren und gemeinsam zur Aktion schreiten, denn morgen schon könnte es zu spät sein. Afrin ist von allen Seiten umzingelt, also müssen wir die Luftröhre dieser Revolution sein.

Wir rufen daher all jene auf, die sich mit den Werten dieser Revolution identifizieren können, all jene, für die Rojava und die Demokratische Föderation Nordsyrien in den letzten Jahren zur Hoffnung und Inspiration wurde und all jene, die nicht mehr länger zusehen wollen, wie sich die europäischen Regierungen erneut zum Komplizen eines weiteren Massakers machen:

Kommt am 22. Februar, 18.30 Uhr auf den Neumarktplatz in Winterthur! Brechen wir das Schweigen!