Gründungserklärung

Gründungserklärung der Antifaschistischen Koordination Winterthur (AKW)

Liebe Winterthurer_innen, liebe Medienschaffende

Es ist soweit! Winterthur hat ab sofort wieder eine aktive antifaschistische Struktur! Im Januar diesen Jahres haben sich einige Aktive zur Antifaschistischen Koordination Winterthur (AKW) zusammengeschlossen. Wir haben das nicht zum Spass getan – lieber widmen auch wir uns den schönen Dingen im Leben –, aber leider sind die Zeiten derart, dass wir zum Schluss kommen mussten, dass auch Winterthur wieder eine wachsame und kontinuierlich arbeitende antifaschistische Struktur braucht. Die (meisten) Gründe liegen auf der Hand.

Rechte Hetze in der Krise des Kapitals

Seit dem Krisenausbruch im Jahr 2008 hat sich die wirtschaftliche und soziale Lage vieler Menschen deutlich verschlechtert. In dieser Situation wissen sich Teile der Oberschicht nur noch mit einem altbewährten Mittel zu helfen: Treten und Hetzen gegen unten. Damit die wachsende Unzufriedenheit den Reichtum und die Privilegien der Besitzenden nicht gefährdet, soll sich die Wut gegen die sozial Benachteiligten richten. Hierzu dient der Rassismus, der Nationalismus, das Herumhacken auf den Armen oder die Diskriminierung von Menschen mit den „falschen“ Papieren. So versuchen die Herrschenden uns gegeneinander aufzuhetzen und ihre eigennützige Politik zu legitimieren. Gleichzeitig kürzen sie uns die Löhne, erhöhen Mieten und Prämien. Allzu oft fallen auch Arbeiter_innen auf dieses Spiel herein und hetzen munter mit. So spriessen derzeit vielerorts rechte und faschistische Gruppierungen aus dem Boden. Europaweit greifen rassistische Parteien nach der Macht oder haben die Regierungsgewalt bereits inne. Die Schweiz steht dabei keineswegs im Abseits. Viel mehr dient die SVP als wählerstärkste Partei etlichen europäischen Rechtspopulist_innen und Faschist_innen als Vorbild.

Winterthur wieder im Fokus von Nazis

Winterthur bleibt dabei nicht verschont; unsere Stadt diente in jüngster Vergangenheit nicht nur Rechtspopulist_innen, sondern auch Neonazis mehrmals als Versammlungsort. So veranstaltete die PNOS und ihre Schlägertruppe namens „Ahnensturm“ im Februar 2016 ein Kampftraining in der Region Winterthur. Aufgetreten ist dort auch der russische Neonazi und MMA-Kämpfer Denis Nikitin. Dieses Spektakel wiederholte sich beinahe anfangs Februar diesen Jahres, als die PNOS versuchte unter falschem Namen Turnhallen in Winterthur und Elgg zu mieten. Schon im Dezember 2016 fand im Pfadiheim Schützenweiher am Rosenberg ein geheimes Neonazitreffen statt, an dem rund 80 Faschist_innen aus der ganzen Schweiz sowie aus Deutschland anwesend waren.

Nicht wegschauen, sondern eingreifen!

Diese Treffen konnten praktisch ungestört über die Bühne gehen. Zwar sind uns dabei keine Übergriffe gegen Andersdenkende bekannt geworden. Doch wenn sich Nazis in Gruppen tummeln und sich allzu Wohl fühlen, heisst das nichts Gutes für die von ihnen verhassten Menschen und Orte. Noch bis Mitte der nuller Jahre kam es in Winterthur regelmässig zu gewalttätigen Übergriffen von Naziskins. Nur durch das beherzte Eingreifen von Antifaschist_innen konnte diesem Treiben allmählich ein Ende bereitet werden. Die Vergangenheit hat uns gelehrt: Wenn Rechte sich organisieren und aufmarschieren darf nicht zugeschaut werden, die fremdenfeindliche Politik nicht toleriert werden. Es gilt bereits den Anfängen zu wehren!

Wir rufen deshalb alle Einwohner_innen von Winterthur und Umgebung auf, wachsam zu sein und sich gegen rechte Hetze, Rassismus und Neonazis zu engagieren. Wir helfen gerne dabei.

Es grüsst herzlich eure

Antifaschistische Koordination Winterthur